Google AMP – Bedeutung
AMP steht für das Englische Accelerated Mobile Pages, was so viel wie „beschleunigte Mobilseiten“ bedeutet. Sie werden also extrem schnell im mobilen Internet angezeigt – selbst wenn der Zugang über eine geringe Datengeschwindigkeit verfügt.
Oft wird nicht nur von AMP, sondern Google AMP gesprochen, da der Suchmaschinenriese hinter der AMP-Initiative steckt. Jedoch wird sie quelloffen betrieben, weshalb der Standard auch von Anderen weiterentwickelt werden kann.
Notwendigkeit
Die Notwendigkeit von AMP ist mit dem Nutzerverhalten zu erklären. So zeigt eine Google-Studie von Januar 2017, dass schon bei einer Ladezeit von ein bis drei Sekunden die Absprungrate auf 32 Prozent erhöht wird. Steigt die Zeit auf fünf Sekunden, sind es 90 Prozent [1]. Allerdings werden im mobilen Internet viele Seiten erst nach mehr als drei bzw. fünf Sekunden geöffnet. Erscheinen sie also schneller auf dem Smartphone-Display, verbessert sich das Nutzungserlebnis. Laut der Google-Studie ist eine Ladezeit mit einem Wert von einer Sekunde und kürzer ideal.
Responsive ist nicht AMP
Responsive Internetseiten sind für Desktop PC, Smartphone und Tablet optimierte Internetseiten. Je nach verfügbarer Bildschirmgröße zeigen sie ihre Inhalte passend an. Sie sind demnach universell skalierte Seiten für jedes Darstellungsformat.
Google AMP ist nur für mobile Internetseiten vorgesehen. Am Desktop PC finden sich solche Seiten nicht wieder. Darüber hinaus besitzen beschleunigte Mobilseiten unterschiedliche Einschränkungen in ihrer Programmierung. Diese Restriktionen erlauben es, dass AMPs bis zu 85 Prozent schneller angezeigt werden als andere Internetseiten.
Erkennbarkeit und Bedienung
Internetseiten, die für AMP optimiert sind, können am kleinen Blitzsymbol erkannt werden. Der wichtigste Ausschnitt aus ihnen wird direkt in der Suchergebnisliste von Google dargestellt.
BU: Der Blitz oben rechts zeigt an, dass es sich um eine AMP handelt. Oben links ist das Logo des Anbieters dieser Nachricht zu sehen. (Quelle: Screenshot Google)
Per Wischbewegung lassen sich die Google AMPs durchblättern. Wird dann auf die Seite von Interesse getippt, öffnet sich die vollständige Ansicht innerhalb kürzester Zeit.
Kürzere Ladezeiten dank drei Verfahren
1. Ladevorgang in zwei Schritten
Eine normale Internetseite lädt ihre Inhalte unsortiert herunter. So kann es sein, dass die Fußleiste bereits geladen ist, während der Kopf noch in der Warteschleife hängt. Der Nutzer sieht aber als Erstes den oberen Bereich einer Internetseite. Erst wenn der erscheint, kann der User die Internetseite nutzen.
Ein Google AMP lädt in zwei Schritten. Zuallererst wird der Teil geladen, der sofort auf dem Display zu sehen ist. Das sind etwa das Titelbild, die Überschrift und der Teaser eines Artikels. So kann der Nutzer sofort mit dem Lesen beginnen. Der Rest der Webpage wird währenddessen im zweiten Schritt geladen.
2. Verkürzter Code
Der HTML-Code einer AMP ist stark reduziert. Es muss also weniger Information heruntergeladen und im Browser verarbeitet werden. Außerdem sind CSS und die Javascript-Elemente sehr verschlankt. Im Endeffekt resultiert daraus eine Internetseite mit sehr kleinem Datenvolumen.
3. Content Delivery Network
Google stellt ein sogenanntes Content Delivery Network (CDN) für AMP bereit. Das ist dafür zuständig, die optimierte Seite zwischenzuspeichern und ihre Kurzfassung in der Google-Ergebnisliste auszugeben. Wird die eigentliche AMP geöffnet, werden die Inhalte aus dem Zwischenspeicher des CDN für deren Aufbau genutzt. Die Inhalte müssen also nicht erst vom Ursprungsserver geholt werden, was wiederum Ladezeit spart.
Einschränkungen bei Google AMP
Da der nutzbare Code verkürzt ist, können einige gängige HTML-Elemente nicht verwendet werden. Für die meisten Funktionen stellt AMP aber Alternativen zur Verfügung.
Ein selbst entwickeltes JavaScript kann ebenfalls nicht in AMP einfließen. Es sind nun AMP-Skripte erlaubt.
Zudem ist nur eine zentrale CSS-Formatvorlage gestattet, die im Kopf der Seite liegen muss. Lediglich benutzerdefinierte Schriftarten können in einer externen CSS-Datei vorgehalten werden.
Auch Werbebanner können nur von für AMP ausdrücklich freigegeben Vermarktern eingebunden werden.
SEO und AMP
AMP werden zur Anzeige von Nachrichten, Webshops und anderen Non-News-Seiten in der Google-Suche genutzt. Wird etwa ein Nachrichtenthema gesucht, erscheinen die passenden Artikel direkt in der Suchliste. Damit ist eine dort vertretene Nachrichtenseite sehr prominent platziert.
Laut einer Umfrage von 9to5Google.com im Juli 2017 sind Nutzer zu 51,14 Prozent eher dazu geneigt, auf einen AMP-Link zu klicken, als einem normalen Link zu folgen. Für 23,71 Prozent ist es egal, ob es sich um einen AMP-Link handelt oder nicht. [2]
Eine Studie von Stone Temple Consulting im Oktober 2017 stellte außerdem fest, dass nicht nur Medienhäuser ihren Traffic um bis zu 70 Prozent verbessern, wenn sie AMP bereitstellen. Der untersuchte Online-Shop Myntra baute AMP auf 90 Prozent seiner für den organischen Such-Traffic relevanten Seiten ein. Allein dadurch konnte er die Absprungrate um 40 Prozent reduzieren. Der Ticketanbieter ETC erreichte sogar eine 100%-ige Steigerung der E-Commerce-Conversions. Dazu implementierte er auf 99,9 Prozent seiner Seiten AMP. [3]
AMP in Content Management Systemen generieren
Um AMP-Seiten zu erstellen, können alle gängigen Content Management Systeme mit Plugins ausgerüstet werden. Diese übernehmen die Umwandlung in den passenden Code automatisch. In der folgenden Übersicht sind AMP-Plugins für die bekanntesten CMS zusammengetragen. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
AMP-Plugins:
- WordPress: AMP
- Drupal: Accelerated Mobile Pages
- Joomla: Jamp, wbAMP, Accelerated Mobile Pages
- TYPO3: Extension for accelerated mobile pages
- Contao: amphtml
- concrete5: Accelerated Mobile Pages (AMP)
Kritik an Google AMP
Die Kritik an Google AMP richtet sich vor allem gegen das Content Delivery Network. Hier sind die Inhalte der AMP abgespeichert, was im Endeffekt bedeutet, dass Google alle Inhalte auf seinen Servern vorhält. Damit ist die Offenheit des Internets eingeschränkt, da die Nutzer sowie die Publisher auf den Service von Google angewiesen sind. Außerdem stellt sich der Datenschutz als problematisch heraus, denn die Verbindungsdaten der Nutzer landen direkt bei Google.
Auch für die Verbreitung von Fake-News ist AMP anfällig. Google kontrolliert nur, ob die AMP-Standards eingehalten werden, weshalb unseriöse Nachrichtenquellen ihre Inhalte in die Nachrichtensuche einspielen können und damit den Eindruck zuverlässiger Informationen erwecken.
Quellen:
[1] „Google zeigt, wie die Ladezeit die Absprungrate beeinflusst“,
https://www.seo-suedwest.de/2391-google-zeigt-wie-die-ladezeit-die-absprungrate-beeinflusst.html, 01.03.2018
[2] „Are you more inclined to click on an AMP link than a regular one“,
https://9to5google.com/2017/07/17/inclined-click-amp-link-poll/, 01.03.2018
[3] „The Complete Guide to AMP: Lessons from 10 Case Studies“,
https://www.perficient.com/insights/research-hub/the-canonical-guide-to-amp, 01.03.2018