Definition der semantischen Suche
Bei der semantischen Suche analysiert der Suchmaschinenalgorithmus durch den jeweiligen Zusammenhang zwischen Sätzen, Texten und einzelnen Wörtern, was der Nutzer mit seiner Suchanfrage gemeint haben könnte. Im Anschluss daran zieht der Algorithmus logische Konsequenzen und versucht so, die passende Antwort zu finden. Das bestmögliche Ergebnis wird dem Nutzer dann direkt angezeigt. Im Gegensatz zur herkömmlichen, Keyword-basierten Suchmaschinen betrachtet die Semantic Search logische Zusammenhänge zwischen den jeweiligen Inhalten. Auf der Suche nach Keywords recherchiert die Suchmaschine lediglich Internetseiten, die für den gesuchten Begriff relevant sind. Anhand der Relevanz werden die Ergebnisse sortiert und dem Nutzer angezeigt. Die Semantic Search versucht hingegen, das menschliche Gehirn zu imitieren, indem es Assoziationen und vorhandenes Wissen für die Suche nutzt.
Wichtige Kriterien bei der semantischen Suche
Die Struktur der Semantic Search wird durch verschiedene Faktoren bestimmt. Für die Vollständigkeit der Suchergebnisse spielt das Einbeziehen von Synonymen eine tragende Rolle. Im Hintergrundwissen der Suchalgorithmen sind daher alle bekannten Formulierungsalternativen des Suchbegriffs hinterlegt. Nutzt der Anwender ein bestimmtes Keyword in seiner Anfrage, bezieht der Algorithmus alle verwandten Begriffe in die Suchanfrage ein. So werden dem User bei seiner Suche nach einem „Softwareentwickler“ auch jene Dokumente angezeigt, in denen Qualifikationen mit dem Begriff „Programmierer“ festgehalten sind. Die Trennung von Homonymen steigert die Qualität der Suchergebnisse zusätzlich. So unterscheidet der Suchalgorithmus, ob es sich beim Suchbegriff „Jaguar“ um die Automarke oder um die Großkatze handelt.
Mithilfe der sogenannten Disambiguierung, also der Auflösung von Mehrdeutigkeiten, werden falsch zugeordnete Ergebnisse automatisch entfernt. Dazu kommen statistische Verfahren sowie das sogenannte Textmining zum Einsatz, um den Zusammenhang der Inhalte zu erkennen und somit auf die jeweilige Zugehörigkeit des Themas schließen zu können. Die Anwendung des gesammelten Hintergrundwissens bildet den wichtigsten Aspekt bei der Semantic Search. Sucht der Benutzer nach einem bestimmten Begriff, werden andere für das Gebiet relevante Suchbegriffe mitberücksichtigt. Sobald die Suchanfrage „in der Nähe“ eines anderen Themenbereiches im Hintergrundwissen der Suchalgorithmen liegt, werden diese ebenfalls angezeigt.
Die Vorteile der Semantic Search
Im Gegensatz zur klassischen Suchanfrage, bei der eine Linkliste zur weiterführenden Suche dargestellt wird, stehen bei der Semantic Search nicht mehr einzelne Suchbegriffe im Vordergrund. Assoziationen, Synonyme und Hintergrundinformationen spielen bei der semantischen Suche eine wesentliche Rolle und ermöglichen präzisere Ergebnisse. Anstatt nur nach spezifischen Keywords zu suchen, interpretiert die semantische Suche die inhaltliche Bedeutung der Inhalte. Die semantische Suche verkürzt so den Rechercheaufwand und erleichtert den Anwendern das Ermitteln der passenden Information. Im Idealfall bietet die Suchmaschine dem Nutzer direkt auf der ersten Seite eine Antwort an, ohne dass er weitere Suchergebnisse durchforsten muss.
Die semantische Suche bei Google
Der Suchmaschinengigant Google führte die semantische Suche 2013 durch das Hummingbird-Update ein. Die Suchergebnisse unterscheiden sich für den Benutzer in ihrer Optik nur wenig von der vorherigen Keyword-basierten Suche. Allerdings arbeiten nun andere Mechanismen im Hintergrund. Die Suchmaschine Google bereitet die Informationen seit dem Update anhand von Wissensgraphen auf. Dadurch bekommen die Inhalte eine Bedeutung und können untereinander verknüpft werden. Damit sich auch die semantische Suche weiterentwickeln kann, versucht Google nun alle Ergebnisse zu personalisieren. Informationen aus Anwendungen wie Google Maps oder Google Play und anderen Diensten der Suchmaschine werden bei der Erstellung eines individuellen Nutzerprofils herangezogen. Zudem kann die Suchmaschine das bisherige Suchverhalten ihrer Benutzer in die Auswertung zukünftiger Suchen miteinbeziehen. Durch die Speicherung nutzerbezogener Daten in großem Umfang ergeben sich allerdings auch rechtliche Probleme.
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Die semantische Suche und die Suchmaschinenoptimierung
Die möglichen Auswirkungen der Semantic Search auf die Suchmaschinenoptimierung sind noch nicht vorhersehbar. Sollte sich die personalisierte Suche vollständig durchsetzen, könnten die bisherigen Rankings zu einem bestimmten Suchbegriff entfallen. Da sich die Search Engine Result Pages dann bei jedem Anwender und bei jeder Suchanfrage anders anordnen, werden die Keywords irrelevant. Dennoch kann die semantische Suche nicht alle Kriterien ablösen. Zu den schon jetzt gültigen Optimierungskriterien, die ihre Relevanz auch in Zukunft nicht verlieren werden, zählen beispielsweise
- Qualität des Contents
- Backlinkstruktur
- Seitenarchitektur
- Seitennavigation
- Ladezeiten
- Social Media-Aktivitäten
Die natürlichen Grenzen der Semantic Search
Trotz der zahlreichen Vorteile kann die semantische Suche nicht immer die passende Antwort liefern. Das Ergebnis der Semantic Search ist stets abhängig von der jeweiligen Suchanfrage. Die Chance für den Nutzer, das passende Suchergebnis zu bekommen, erhöht sich mit einem größeren Informationsgehalt. Sucht der Anwender beispielsweise nur nach „Berlin“, ist es für den Suchalgorithmus unmöglich zu erraten, was die passende Lösung sein könnte. Möchte der Nutzer nach Berlin reisen, dort etwas unternehmen oder braucht er allgemeine Informationen? Konkretisiert der Benutzer hingegen seine Suchanfrage und sucht nach „Berlin Tickets Tanz der Vampire“, kann die Suchmaschine bereits die nächsten Termine für das Musical anzeigen.