Peer Review
Herkunft
Die Peer Review geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Damals stand der Herausgeber Henry Oldenburg vor einem Problem. Er selbst war Theologe und konnte unmöglich die Qualität von naturwissenschaftlichen Aufsätzen beurteilen. Deshalb begann er, Wissenschaftler des jeweiligen Fachgebiets mit der Beurteilung der Texte zu beauftragen. Andere Publikationen übernahmen dieses Verfahren.
Wissenschaft
In der Welt der akademischen Wissenschaften ist das Peer Review ein Verfahren der Qualitätssicherung. Ein unabhängiger Gutachter überprüft, ob ein wissenschaftlicher Text zur Veröffentlichung geeignet ist. Außerdem wird mit diesem Verfahren die Förderwürdigkeit von Forschungsprojekten überprüft.
Unabdingbar ist bei diesem Verfahren die Anonymität des Gutachters und des Verfassers. Das schützt gerade im Fall von Ablehnung der Veröffentlichung beide Seiten vor einer „Revanche“.
Peer-Gutachten sind vor allem dazu geeignet, die Signifikanz und die Aktualität einer wissenschaftlichen Fragestellung zu beurteilen. Außerdem kann der Gutachter die Originalität und Validität des Lösungsansatzes und die Plausibilität der Resultate innerhalb des dargestellten Kontexts überprüfen.
Wirtschaft
Das Peer Review wird bei Unternehmen eingesetzt, um die Qualität der eigenen Arbeit sicherzustellen. So müssen beispielsweise Wirtschaftsprüfer und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften alle drei Jahre ein solches Gutachten durchführen lassen. Dazu werden einem anderen Unternehmen der gleichen Branche Projektunterlagen und Arbeitspapiere zur Verfügung gestellt. Die externen Experten bewerten dann die Güte des Projektes. Dank des Peer Reviews ist die Qualitätssicherung eher gegeben als bei von unternehmensinternen Experten durchgeführten Gutachten.
Gesundheitswesen
Um die Qualität von Rehabilitationseinrichtungen festzustellen, führt die gesetzliche Rentenversicherung regelmäßig Peer Reviews durch. Beurteilt werden hierbei die Prozesse während der Rehabilitation. Dazu zählen Anamnese, Diagnostik, Therapieziele und Therapie, klinische Epikrise, sozialmedizinische Epikrise, weiterführende Maßnahmen und Nachsorge. Als Experten kommen Ärzte zum Einsatz, die sich durch langjährige Erfahrung im Bereich der Rehabilitationsmedizin und Sozialmedizin auszeichnen.