Social Business – Kurzerklärung

Unternehmen mit sozialem Mehrwert

Unter Social Business versteht man ein Konzept, das die soziale und ökologische Verantwortung in den Mittelpunkt der eigenen Unternehmensstrategie stellt. Ziel dieses Ansatzes, der auch Social Entrepreneurship oder Sozialunternehmertum genannt wird, ist die langfristige Verbesserung der gesellschaftlichen Lebensqualität.

Mit Social Business sozial wirtschaften

Die Idee des Social Business wird häufig Muhammad Yunus zugeschrieben. Der Wirtschaftswissenschaftler erhielt 2006 den Friedensnobelpreis. Er ist Gründer der Grameen Bank, die mit Mikrokrediten die Finanzierung von Investitionen kleinerer Unternehmer in Entwicklungsländern fördert. Muhammad Yunus charakterisiert das Social Business-Modell vor allem durch folgende Kennzeichen:

  • Orientierung des Unternehmensziels an der Lösung sozialer oder ökologischer Probleme,
  • ökologisches Handeln,
  • keine Dividenden-Auszahlungen, die über eine Investition in das Projekt hinausgehen,
  • angemessene Gehälter für die Mitarbeiter.

Unternehmensgewinne für den guten Zweck

Social Entrepreneurs wenden operativ zwar die etablierten wirtschaftlichen Methoden an, um auf dem Markt bestehen zu können. Dazu gehört zum Beispiel auch ein professionelles Marketing. Entscheidendes Merkmal dieser Sozialunternehmen ist jedoch die Verwendung der Gewinne. Diese werden nicht an Investoren ausgeschüttet, sondern erneut in das Unternehmen investiert. Dadurch wird die langfristige Zielsetzung des Unternehmens abgesichert. Es schafft damit einen sozialen Mehrwert anstelle eines rein individuellen kommerziellen Gewinns. In erster Linie soll der gesellschaftliche Nutzen gemehrt werden.

Social Business-Unternehmen sind nicht mit Non-Profit-Organisationen gleichzustellen. Sie stehen vielmehr zwischen zwei Extremen:

ModellWirkungenFinanzierung
Non-Profit-Organisationenverändern den Markt nicht, sondern korrigieren im Nachhinein Fehlentwicklungen.Spenden und Fördermittel
Social Business-Unternehmenverändern langfristig bestehende Strukturen des Marktes und Methoden des Wirtschaftens.Re-Investition von Gewinnen für gemeinnützige Ziele
Traditionelle Unternehmenpassen sich den bestehenden Marktverhältnissen an.Profit-orientierte Investitionen

Kennzeichen des Social Business ist die übergeordnete, langfristige Zielsetzung: Die Gesellschaft soll durch den Social Impact, der von sozialen Unternehmen ausgeht, in eine positive Richtung gelenkt werden. Diese Herangehensweise löst gesellschaftliche Probleme mit unternehmerischen Mitteln. Wirtschaft tritt an die Stelle der Politik, Investitionen treten an die Stelle von Spenden.

Wer ist im Social Business tätig?

Es gibt unterschiedliche Motivationen und Gründungskonzepte für das Social Business:

  • sozial motivierte Gründer, die ein eigenes Unternehmen ins Leben rufen,
  • Nichtregierungsorganisationen, die einen unternehmerischen Zweig benötigen,
  • Social Joint Ventures zwischen bereits bestehenden sozial orientierten und traditionellen Unternehmen,
  • separate Sparten etablierter Unternehmen.

Die Bewegung für eine soziale und verantwortliche Wirtschaft ist mittlerweile nicht nur in den USA und Großbritannien, sondern auch in Deutschland zu einem Wirtschaftsfaktor geworden. Erfolgreiche Social Business Unternehmen aus Deutschland sind zum Beispiel:

  • Impact Hub Berlin (Crowdfunding und Unterstützung von Social Start-ups)
  • Ecosia (CO2-neutrale Suchmaschine)
  • Jourvie (App für die Therapie von Essstörungen)
  • Serlo (freier Zugang zu Bildungsmaterial)
  • Foodloop (App zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen)

Netzwerke unterstützen Sozialunternehmen

Gerade für Unternehmen, die im Social Business tätig sind, spielen Netzwerke eine große Rolle – nicht zuletzt, um an Geld und andere Fördermittel zu kommen. Non-Profit-Organisationen wie die Stiftung Ashoka in den USA unterstützen weltweit Sozialunternehmen, die in den Bereichen Bildung, Umweltschutz, Menschenrechte und der wirtschaftlichen Entwicklung tätig sind. Einer der berühmtesten Fellows von Ashoka ist die Grameen Bank von Muhammad Yunus. In Deutschland investiert beispielsweise die BonVenture GmbH Risikokapital. Sie fördert soziale Unternehmen aber auch durch professionelle Beratung.

Social Business trägt dazu bei, den sogenannten Wohlstandsindikator (Wellbeing) zu erhöhen. Dieser Wert veranschaulicht die Lebensqualität, welche nicht nur durch materiellen Wohlstand, sondern auch durch allgemeine Lebensqualität und Nachhaltigkeit bestimmt wird. Die Erhöhung des Wohlstandsindikators ist weltweit ein politisches Ziel. Deshalb werden Sozialunternehmen oft auch direkt durch die Politik gefördert, indem die wirtschaftliche Infrastruktur verbessert wird und man die Rahmenbedingungen für Neugründungen optimiert.

In diesem Zusammenhang spielen auch Sustainable Business und Corporate Sustainability eine Rolle. Unternehmen, die sich dem Social Business zuordnen, verpflichten sich zu nachhaltigen Geschäftsmodellen mit umweltfreundlichen Produkten und Produktionsweisen sowie angemessenen Löhnen und fairen Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter.

Erfolge beim Social Business definieren sich am Gemeinwohl

Im Social Business stehen nicht Profit-Maximierungen im Vordergrund, sondern soziale Erfolge. Eventuelle Gewinne werden direkt wieder in das Unternehmen oder in andere soziale, karitative oder ökologische Projekte investiert. Das Prinzip basiert auf der Idee, nachhaltiges Wirtschaften, das sich an übergeordneten, gemeinnützigen Zielen orientiert, zur Bedingung des Erhalts der eigenen Existenzgrundlage zu machen. So wird der oft beschworene Grundsatz, dass die Wirtschaft dem Menschen dienen soll, von innovativen Unternehmen konkret in die Tat umgesetzt.