Jan Knupper
Künstliche Intelligenz verändert die Welt. Das steht fest. Selbstlernende Algorithmen werden heute auf der ganzen Welt entwickelt und immer mehr Volkswirtschaften setzen auf eine Förderung der KI-Entwicklung im eigenen Land. Maschinelles Lernen nützt der Menschheit auf dem ganzen Globus – einzelne Staaten profitieren davon. Aber wie steht es um die Künstliche Intelligenz in Deutschland? Ist die deutsche Entwicklung der KI international wettbewerbsfähig? Und wie sieht es mit staatlichen Förderungen aus?
Die Politik in Deutschland hat das Zukunftspotenzial von KI schon lange erkannt. Die Künstliche Intelligenz hat es immerhin bis ins Bundeskabinett geschafft. Die offizielle KI-Strategie der Bundesregierung hat drei Ziele:
Damit die Forderungen der Bundesregierung nicht auf dem Papier bleiben, wurden auch schon die ersten Maßnahmen beschlossen. Dazu gehören unter anderem:
Insbesondere die Gründung der Agentur für Sprunginnovationen ist ein gutes Beispiel für die Vision, die hinter der staatlichen KI-Förderung steht. Auf der Website der SPRIN-D werden die deutschen Sprunginnovationen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts genannt. Richtig gelesen. Gemeint ist nicht die letzte, sondern die vorletzte Jahrhundertwende. Es handelt sich um die revolutionären Erfindungen vor rund 100 Jahren, die ihren Ursprung in Deutschland hatten, zum Beispiel: Automobil, Radio, Tonband und Fernsehen.
Hier möchte die Bundesregierung anknüpfen. Und dass neuere Erfindungen in erster Linie mit Künstlicher Intelligenz im Zusammenhang stehen, haben auch die Bundeskanzlerin und ihre Minister erkannt.
Für die Förderung des gesellschaftlichen Dialogs unterstützt die Bundesregierung die Plattform Lernende Systeme. Hier macht eine KI-Landkarte die laufenden Anwendungen und Projekte sichtbar.
Die Zahl der Anwender, Anbieter und Entwicklungsprojekte in Deutschland macht auf dieser Karte große regionale Unterschiede deutlich. Vorreiter sind Bayern, Baden-Württemberg, NRW und Berlin, während Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein auf den hinteren Plätzen rangieren.
Trotz regionaler Differenzen ist die Entwicklung insgesamt positiv. Wie sehen die Erfolge der KI in Deutschland aus? Das Bundesministerium für Bildung und Forschung präsentiert eindrucksvolle Zahlen:
Nach wie vor bestehen bezüglich der Implementierung von KI-Lösungen in deutschen Unternehmen Schwierigkeiten. Innovative Ideen stoßen auf viele Hindernisse. Fehlende Akzeptanz ist dabei wohl das geringste Problem, denn die Entwicklung geht hier in eine eindeutig KI-freundliche Richtung: Die Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz in der Gesellschaft wächst. Diese Entwicklung basiert zweifellos auf den ersten Erfahrungen, die die Bundesbürger in ihrem Alltag machen. Heute ist es kaum noch etwas Besonderes, wenn man auf einer Info-Seite oder bei einem Service-Telefonat mit einer künstlichen Anwendung kommuniziert. Vorteile, die man selbst erfährt, verdrängen Vorurteile. In Zahlen ausgedrückt:
Große, mittlere und kleine Unternehmen sehen deshalb bei der Anwendung und Entwicklung von Künstlicher Intelligenz eher Probleme bei der Komplexität der Algorithmen, der Datensicherheit und bei der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine.
Tipp:
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Damit die KI-Entwicklung in Deutschland nicht an diesen Hürden scheitert, stellt die Bundesregierung viel Geld zur Verfügung. 2019 kamen hierfür rund 500 Millionen Euro zusammen:
Um die wirtschaftlichen Einbußen des Corona-Lockdowns abzufedern, hat die Bundesregierung im Juni 2020 ein sogenanntes Zukunftspaket beschlossen, das diese Zahlen in den Schatten stellt. Das Konjunkturpaket lässt 50 Milliarden Euro in den Zukunftsbereich fließen. Dazu gehört neben der Wasserstoffwirtschaft und der Quantentechnologie ausdrücklich auch die Förderung der Künstlichen Intelligenz. Corona soll KI auf die Sprünge helfen.
Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch – auch in Deutschland. Vor allem die Akzeptanz auf Kundenseite wächst. Unternehmen erkennen zunehmend die Chancen für eine Verbesserung der Produktion, die Reduzierung operativer Kosten und die Verbesserung des Kundenerlebnisses. Wenn Deutschland die Chance zum Umdenken nutzt, die sich aus der Corona-Krise ergeben, hat das Land wirklich Potenzial, zu einem internationalen Vorreiter zu werden, wenn es um neue technische Entwicklungen geht – genauso wie vor 100 Jahren.
Jan Knupper