SEO & KI: Mit automatisch geschriebenen Texten an die Google-Spitze?

SEO + KI-Texte

Es ist der Traum für alle Webseitenbetreiber*innen. Ein Keyword in einen Computer eingeben und der schreibt dann in Sekunden so viele passende SEO-Texte, wie sie brauchen. Aber wie weit sind künstliche Intelligenzen (KI) wirklich, wenn es ums Schreiben geht? Können sie perfekte, suchmaschinenoptimierte Texte verfassen?

Was ist der perfekte SEO-Text?

Bevor wir die Frage beantworten, wie gut Künstliche Intelligenz sogenannte SEO-Texte schreiben kann, muss natürlich klar sein, was genau ein SEO-Text ist. Deshalb ein kleiner Blick in die nahe Vergangenheit. Bis circa 2011/12 konnten Suchmaschinen nämlich reingelegt werden. Suchte eine Person „schöne Sportschuhe“ bei Google, dann wurde die Seite, die besonders oft dieses Wortpaar enthielt, ganz oben angezeigt. Dabei musste es in den Texten auf besagter Webseite nur oberflächlich um schöne Sportschuhe gehen. Es genügte, die Internetseite mit diesen Keywords zu zupflastern. Daneben gab es noch viele weitere Tricks, um eine Webseite in den Suchmaschinen-Top-Ten zu platzieren, selbst wenn deren Inhalte sehr schlecht waren. SEO-Texte waren also früher Artikel, in denen bestimmte Keywords besonders häufig vorkamen.

Mit der Zeit aber lernten Google und Co., diese Spam-Seiten von Internetseiten mit gehaltvollem Inhalt zu unterscheiden. Aus diesem Grund empfehlen Suchmaschinenbetreiber, alle Texte auf einer Webseite für die Leser*innen zu verfassen und niemals für die Suchmaschine. Die Texte sollen also je nach Zielgruppe informieren, unterhalten oder zum Kauf animieren.

Kurz gesagt: Ein SEO-Text ist ein Text, der ideal zum Adressaten passt.

Es wird damit klar, dass es für SEO-Texte keine einheitliche Formel gibt. Sie müssen immer dem Anwendungsfall genügen. Beispielsweise soll eine Artikelbeschreibung informieren aber vor allem zum Kauf animieren. Sie darf deshalb nicht zu komplex sein und Fachbegriffe haben darin nichts zu suchen. Im Endeffekt muss sie jeder verstehen können. In einem Artikel, der sich an Wissenschaftler*innen richtet, sind hingegen Fachbegriffe erwünscht. Auch erwarten hier die Leser*innen eine angemessene Komplexität.

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Kann KI überhaupt einen Text schreiben?

Ja, das kann sie. Soll die KI beispielsweise Produktbeschreibungen erstellen, dann muss sie mit dieser Textart trainiert werden. Sie eignet sich die Struktur der Texte an und erstellt dann auf Knopfdruck Artikelbeschreibungen. Das geht natürlich auch mit wissenschaftlichen Artikeln, Reiseberichten, Produktbewertungen oder sogar Gedichten und Romanen – das spielt für die künstliche Intelligenz keine Rolle.

Allerdings gibt es dabei ein riesiges Problem: Die KI versteht nicht, was sie schreibt.

(Mehr zum Thema, was KI leistet und was nicht erfahren Sie hier: „Was kann KI wirklich? 8 Mythen zur Künstlichen Intelligenz entlarvt“)

Wie bereits geschrieben, ermittelt die KI die Struktur der Texte. Dann baut die KI auf Basis dieser Analyse neue Texte auf. Dass es in der Artikelbeschreibung aber einmal um ein T-Shirt geht und das andere Mal um eine Zahnbürste, weiß die KI nicht. Entsprechend merkwürdig klingende Sätze kommen dann teilweise dabei heraus.

Natürlich können die Trainingsdaten angepasst werden. Die KI analysiert beispielsweise nur Artikelbeschreibung von Kleidung und schreibt dann auch nur Texte zu T-Shirts, Hosen und Co. Im Endeffekt wird die KI umso bessere Texte schreiben, je enger das Zielgebiet gefasst wird, in welchem die Künstliche Intelligenz aktiv wird.

Deshalb schreiben KIs inzwischen auch hervorragende Wetterberichte oder Artikel über Sportergebnisse. Hier ist die Struktur praktisch immer gleich. Der KI müssen nur die Wetterdaten oder Spielergebnisse gegeben werden und den Rest macht sie allein.

(vgl. https://www.sueddeutsche.de/kultur/kuenstliche-intelligenz-robo-journalismus-1.3921660)

Kann KI nicht doch Inhalte erfassen?

Tatsächlich bauen Sprach-KIs wie Transformer, BERT, GPT-2 und Megatron Texte, die wie von einem Menschen geschrieben wirken. Dazu wurden die KIs mit einer riesigen Datenbasis trainiert, aus der sie sich Begriffe, deren Synonyme sowie Satzstrukturen holen können.

Zum Beispiel wurde GPT-2 ein von Menschen geschriebener Absatz vorgegeben. Die KI baute daraus einen Text im selben Stil und mit verblüffendem Ergebnis.

Absatz vom Menschen vorgegeben:

Wissenschaftler entdeckten überraschend eine Herde Einhörner, die in einem abgelegenen, bisher unerforschten Tal in den Anden lebt. Noch überraschender war für die Forscher die Tatsache, dass die Einhörner perfekt Englisch sprachen.

Die KI setzte wie folgt fort:

Der Wissenschaftler benannte die Population nach ihrem markanten Horn, Ovids Einhorn. Diese vierhörnigen, silberweißen Einhörner waren der Wissenschaft bisher unbekannt.

Jetzt, nach fast zwei Jahrhunderten, ist das Rätsel, was dieses seltsame Phänomen ausgelöst hat, endlich gelöst.

(vgl. https://www.sueddeutsche.de/kultur/kuenstliche-intelligenz-robo-journalismus-1.3921660)

(vgl. https://openai.com/blog/better-language-models/)

Der Text wirkt auf den ersten Blick, als würde die KI tatsächlich einen inhaltlich passenden Artikel zum vorgegebenen Absatz weiterschreiben. Doch schon beim Wort „vierhörnig“ wird klar, dass die KI nicht weiß, welche Bedeutung das Wort Einhorn hat. Auch die Anmerkung, weshalb nach „fast zwei Jahrhunderten“ das Rätsel gelöst wurde, ergäbe nur Sinn, wenn die Einhörner schon vor zweihundert Jahren entdeckt worden sind. Doch das ist laut dem vorgegebenen Absatz nicht der Fall.

Auch spätere Aussagen des von der KI erfundenen Forschers Pérez machen stutzig. So sagt er: „Als wir die Spitze eines Gipfels erreichten, sah das Wasser blau aus, mit einigen Kristallen auf der Spitze.“ Da fragen wir uns doch, wie kann Wasser eine Spitze besitzen?

Sie bemerken sicher, dass mit solch ausgereiften KIs erstellte Texte auf den ersten Anschein tatsächlich inhaltliche Relevanz vorgaukeln können. Zudem der wissenschaftliche Stil ideal dafür geeignet ist, Leser*innen in die Irre zu führen. Auch von realen Wissenschaftlern geschriebene Abhandlungen sind oft nicht einfach nachzuvollziehen und erscheinen den Rezipienten teilweise widersprüchlich. Doch wir glauben dann meist, wir haben nicht das Wissen, um alles zu verstehen. An der Richtigkeit des Textes zweifeln wir kaum. Deshalb kann gerade bei wissenschaftlichen Themen die KI sehr gut darüber hinwegtäuschen, dass sie nicht versteht, über was sie schreibt. Sie ist nur sehr gut darin Stil (also bestimmte Satzstrukturen und Wortwahl) nachzubauen und Begriffe durch Synonyme zu ersetzen und damit im Zusammenhang stehende Adjektive sowie Verben einzubauen.

(vgl. https://www.deutschlandfunk.de/kuenstliche-intelligenz-erstes-computergeneriertes-buch.676.de.html?dram:article_id=446126)

Fazit zu Textverständnis durch künstliche Intelligenzen

Auch wenn KIs uns oberflächlich schnell hinters Licht führen können, so fehlt ihnen das Verständnis für den Inhalt, um den es geht. Allerdings bedarf es aufmerksamer Leser*innen, um diese Täuschung ausfindig zu machen.

Kleine KI-Spielerei: Sie wollen selbst einen KI-Text erstellen? Probieren Sie Inferkit. Hier setzt das Sprachmodell GPT-2 einen von Ihnen frei erfundenen Absatz fort.

SEO-Text von KI geschrieben – Aufwand

Hervorragende Trainingsdaten benötigt

Trainingsdaten werden von Menschen aufbereitet. Menschen machen Fehler. Diese Fehler setzen sich in der KI dann fort.

Falsche Gewichtung von Daten

Die falsche Gewichtung der Trainingsdaten führt zu fatalen Fehlern. Es gab beispielsweise Bilderkennungs-KIs, die rassistisch agierten, da sie nur mit Bildern von hellhäutigen Menschen trainiert wurden. (vgl. https://www.derstandard.de/story/2000108741951/kunstprojekte-zeigt-rassistische-vorurteile-von-automatischer-bilderkennung-auf)

Viel Zeitaufwand für einen KI-Text

Das Training der KI benötigt viel Rechenzeit. Das Aufbereiten der Trainingsdaten braucht viel Manpower, da die KI umso besser wird, je mehr hochwertige Daten sie als Basis zur Verfügung gestellt bekommt. Die richtige Gewichtung der Trainingsdaten ist ebenfalls ein sehr zeitintensiver Arbeitsschritt.

Suchmaschinenoptimierte Texte einer KI – weitere Probleme

  1. Die KI versteht nicht, was sie schreibt.
    Bei oberflächlichen Texten, etwa in der Werbung oder Produktbeschreibung, kann ein KI-Text funktionieren. Sowie es aber in die Richtung von relevanten Informationen geht, wird die KI versagen.
  2. KI ist stilistisch festgelegt.

Die Trainingsdaten bestimmen, in welcher Art die KI schreibt. Das kann die Texte auf Dauer langweilig machen. Dadurch springen Leser*innen schnell ab, was ein negatives Rankingsignal für Google ist.

Anmerkung: Natürlich kann eine künstliche Intelligenz Texte unterschiedlicher Stilrichtungen schreiben. Nur Stilbrüche im Text, die ihn beispielsweise überraschend machen, wird sie kaum erstellen können. Außer sie wurde mit solchen Stilbruch-Texten trainiert. Aber dann wird dieser Stilbruch zum Stil der KI, damit vorhersehbar und langweilig.

  1. Kreativität

Auch wenn künstliche Intelligenzen Romane schreiben können (vgl. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kuenstliche-intelligenz/game-of-thrones-kuenstliche-intelligenz-schreibt-sechstes-buch-15175025.html), heißt das noch lange nicht, dass sie dabei kreativ sind. Sie schreiben vielleicht überraschende Wendungen, aber diese ergeben so gut wie nie Sinn. Sicher lieben wir Menschen Überraschungen, doch sie müssen Sinn machen. Und dieses Sinnmachende kann tatsächlich nur der Mensch leisten.

  1. Keiner weiß, wie es Google werten wird

Sicherlich wird Google von einer KI geschriebene Texte akzeptieren, solange die Nutzer*innen diese lesen. Nimmt allerdings die Zahl von automatisch geschriebenen Artikeln zu, werden auch immer mehr derer Schwächen klar. Die Leser*innen werden abspringen. Auch kann es zu einer neuen Spam-Welle durch KI-Texte kommen. Es ist deshalb nicht auszuschließen, dass Google in Zukunft „Jagd auf KI-Texte“ machen wird. Dann wären KI-Texte von vornherein nicht mehr SEO.

Kommen Sie mit automatisch geschrieben Texten an die Google-Spitze?

Wenn Sie den Aufwand, den solche Texte erfordern, nicht scheuen, dann können Sie aktuell tatsächlich an die Google-Spitze mit Texten von einer KI gelangen. Nur viel schneller und vor allem billiger geht das mit guten Autor*innen. Außerdem beugen Sie damit Szenarien vor, in denen KI-Texte als Spam-Mitteln genutzt werden und Google dagegen vorgehen wird.

Darüber hinaus schreiben gute Online-Texter*innen lebendiger als jede KI, was gut ist, denn Leser*innen wollen auch unterhalten werden. Aber vor allem wissen gute Autor*innen, über was sie schreiben. Die KI ahmt Wissen nur nach. Sie versteht keine Inhalte.

 

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Thomas